Drei Erkenntnisse über Web3 auf der DMEXCO 2022
Ende September öffnete die DMEXCO, Europas führendes Event für digitales Marketing und die Tech-Industrie, in Köln wieder ihre Pforten. An den zwei Messetagen kamen 40.000 Fachbesucher zusammen, um Wissen von u. a. Matt Brittin, Europa-Chef von Google, Matthias Dang, Co-CEO von RTL Deutschland, und Karsten Wildberger, CEO von Ceconomy zu erlangen.
In diesem Jahr erweiterte die Marketing-Messe ihr Programm erstmals um das Thema Web3 und Metaverse. In Kooperation des Funds w3.vision wurden die vielschichtigen Trendthemen rund um das Web3 erkundet, die innovativsten Gründer:innen waren vor Ort und haben sich mit den verschiedenen Communities ausgetauscht.
Monika Ilves, Projektleiterin am IEB und Expertin für NFT/Metaverse, war dieses Jahr live dabei. Sie hat sich die Beiträge aus dem Themenfeld Web3 angehört und hier die wesentlichen Insights in einem Überblick zusammengefasst:
Wie kaufe ich einen NFT, ohne ins Gefängnis zu kommen?
Die Steuerlage rund um non-fungible Token ist in Deutschland noch nicht abschließend geklärt. Selbst für Bereiche, wo Abmachungen und Definitionen etabliert worden sind, fehlt Personal mit passendem Wissen. Die Teilnehmer des Panels Daud Zulfacar, Dr. Florian Zawodsky, Alexander Kulitz und Oliver Scherenberg sprachen über die Transparenz der Rechte bei einem NFT-Projekt, über die Möglichkeiten der Politik und die Tücken eines Smart Contracts.
Oliver Scherenberg betonte, dass die Prüfung der Bedingungen eines NFT-Projekts Grundlage für einen Kauf seien. Es gibt grundsätzlich 3 Ebenen zu unterscheiden: Die NFT selbst, der zugrunde liegende Vermögenswert und die IP-Lizenz. Worauf man achten sollten, ist die IP-Lizenz und insbesondere die gewährten gewerblichen Rechte. Momentan ist die Komplexität zu hoch und eigentlich sollten Urheber die Kontrolle über ihre Arbeit haben.
Alexander Kulitz forderte alle im Web3-Bereich auf, den Gesetzgeber bei der Gestaltung des Rechtsrahmens für die Branche zu unterstützen. Es ist eine entscheidende Generationenaufgabe, den rechtlichen Rahmen für die Zukunft zu schaffen.Oliver Scherenberg betonte, dass die Prüfung der Bedingungen eines NFT-Projekts Grundlage für einen Kauf seien.
Wie sieht das Marketing im web3 aus?
Web3 ist für viele Menschen neu. Um in die „Space“ reinzukommen, benötigen die Menschen einen einfachen Einstieg, an dem sie teilnehmen können. Um das umzusetzen, muss das Publikum verstanden werden. Beim Web3 geht es um reelle Teilhabe.
Für das aufgesetzte Projekt kann das Unternehmen sowohl die eigene Zielgruppe als auch NFT-Fans ansprechen und so ein Erlebnis für beide schaffen. Sammlerstücke und „Freischaltbares“ wie z. B. Wearables, Audio- oder Videoinhalte, Meet & Greet mit dem Autor, Hintergrundinformationen, Forschungsmaterialien usw. sind Teil dieser Angebote. Dabei wird der primäre Konsum oder Community-Arbeit dadurch erweitert, dass die Kund:innen ein Teil der Geschichte oder gar zu Mitgestaltern werden.
NFTs oder „Digital Collectibles“ (wie Starbucks sie nannte) helfen Unternehmen, ihre Social-Media-Reichweite anders zu monetarisieren. Das Unternehmen senkt die Einstiegshürde dadurch, dass keine Krypto-Brieftasche benötigt wird. Und das Austesten gilt nicht nur für B2C, sondern auch für B2B. Unternehmen wie Salesforce, einer der B2B-Giganten, erkunden verschiedene Möglichkeiten von NFTs und wie sie davon profitieren. Daneben muss das Angebot oder Projekt technisch gut aufgestellt sein.
Gibt es bereits gute Beispiele für aktuelle Unternehmen im web3?
Das letzte gute Beispiel kam von Starbucks. Das Unternehmen nutzt Blockchain und NFTs für ein Kundenbindungsprogramm. „Starbucks Odyssey“ wird Token als Belohnungsmarken für „Quests“ verwenden, als limitierte Auflage von Kunstwerken, die Kund:innen kaufen können. Die NFTs haben Punkte, die mit den Kund:innen verbunden sind und Vergünstigungen oder Erlebnisse wie einen Kaffeezubereitungskurs oder eine Reise nach Costa Rica freischalten können. Sie nutzen dabei im Marketing nicht die üblichen web3 Wörter, sondern nennen z. B. NFTs “Journey stamps”.
Und da sie in ihrer App bereits eine digitale Geldbörse anbieten, die rege genutzt wird, könnte es ein Leichtes sein, die Verbraucher für diese neuen „Digital Collectible“ zu gewinnen. Vor allem dann, wenn diese wirklich zusätzliche Vorteile bieten, die die Verbraucher zu schätzen wissen.
Unser Fazit
Die zwei Tage auf der DMEXCO haben gezeigt, dass das Thema Web3 langsam Einzug in die Marketing-Mainstream-Welt findet und doch ist viel Erklärung nötig. Auf dem Messegelände gab es neben einer Konferenzbühne auch einen Experience- und Networking-Bereich sowie einen exklusiven Ausstellungsbereich für Partner. Dementsprechend fühlte es sich an wie ein Web3-Klassentreffen, auf dem wir alte und neue Kontakte wiedersehen konnten.