Digitale Nachhaltigkeit oder nachhaltige Digitalisierung? – Ein Vortrag der Bits und Bäume Konferenz 2022

Digitale Nachhaltigkeit oder nachhaltige Digitalisierung? – Ein Vortrag der Bits und Bäume Konferenz 2022

17. November 2022 Allgemein 0

Um eine nachhaltige Digitalisierung zu schaffen, müssen auch digitale Güter nachhaltig sein. Doch was sind digitale Güter überhaupt, was versteht man unter digital nachhaltigen Gütern und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sie als nachhaltig gelten? 

Digitalisierung und Nachhaltigkeit waren die Themen der Bits & Bäume Konferenz, welche am 30.9 bis zum 2.10.2022 an der TU Berlin stattfand. Im Vortrag „Digitale Nachhaltigkeit oder nachhaltige Digitalisierung“ von Prof. Dr. Matthias Stürmer waren die Voraussetzungen digital nachhaltiger Güter das zentrale Thema. Den wissenschaftlich fundierten Ansatz hierfür entwickelte Stürmer 2017 in Kooperation mit Gabriel Abu-Tayeh und Thomas Myrach.

„Ist die Digitalisierung bloß Mittel zum Zweck für ökologische und soziale Nachhaltigkeit oder sollte freies, digitales Wissen nicht auch als schützenswerte Ressource für die nachhaltige Entwicklung betrachtet werden?” (Prof. Dr. Matthias Stürmer,2022 

Was sind digitale Güter?

Vergleich materielle und digitale Güter, eigene Darstellung nach © R.Clemens / SpringerLink

Digitale Güter sind immaterielle Mittel, welche der Bedürfnisbefriedigung dienen. Sie bestehen aus Binärdaten, aus Folgen von Nullen und Einsen, und lassen sich mithilfe von Informationssystemen entwickeln, vertreiben oder anwenden. Digitale Güter können komplexe Dienstleistungen, wie zum Beispiel eine spezielle Software oder einfache Produkte wie der Wetterbericht sein. Zudem zählen digitale Videos, Bilder und Audios ebenso zu den digitalen Gütern 

Was versteht man unter digital nachhaltigen Gütern?

Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung müssen digitale Güter und allgemeines Wissen frei verfügbar sein und als eigenständige und schützenswerte Ressource angesehen werden. Für die nachhaltige Entwicklung ist ein freier Zugang und eine langfristige Weiterentwicklung von Daten, Software oder Konzepten der Künstlichen Intelligenz notwendig.  

Damit digitale Güter als nachhaltig klassifiziert werde, müssen folgende 10 Voraussetzungen erfüllt sein:    

  1. Das digitale Gut muss qualitativ ausgereift sein. 
  2. Der Quellcode und das Format der Daten müssen öffentlich und nachvollziehbar dokumentiert sein. 
  3. Digitale Daten müssen maschinell weiterverarbeitet, aggregiert und interpretiert werden können. 
  4. Informationen und Anwendungen müssen mehrfach an unterschiedlichen Orten gespeichert werden. 
  5. Digitale Güter dürfen beliebig genutzt, verändert und weiterverteilt werden
  6. Das implizite Wissen muss auf möglichst viele Personen aus unterschiedlichen Organisationen verteilt sein. 
  7. Alle kompetenten Personen dürfen sich an der Erweiterung und Weiterentwicklung eines digitalen Gutes beteiligen. 
  8. Die Kontrolle über ein digitales Gut muss dezentral verteilt sein.
  9. Die Finanzierung der Infrastruktur muss breit gestützt sein. 
  10. Digital nachhaltige Güter müssen einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. 

Wenn alle Voraussetzungen abgedeckt sind, ist ein digitales Gut nachhaltig, da es so lange genutzt werden kann, es unabhängig von Intuitionen ist, von allen verbessert und weiterentwickelt werden kann und es einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leistet. Dies hat Vorteile für alle, da öffentliche Programme oder Modelle für maschinelles Lernen Arbeitszeit, Energie und Serverkapazität sparen. 

Digitale Güter sind sind immaterielle Güter, welche der Bedürfnisbefriedigung dienen. Diese müssen frei verfügbar sein und als schützenswerte Ressource angesehen werden. Damit digitale Güter nachhaltig sind müssen alle 10 Voraussetzungen erfüllt sein.

Des Weiteren muss somit auch der Mittelstand der Unternehmen digitalisiert werden. Wie das funktioniert und was klimaneutrale Webseiten sind, erfahrt ihr in einem weiteren Blogbeitrag. Diesen Beitrag findet ihr hier